Tadschikistan: Klinik kann trotz Covid-19 öffnen

Update zur Karabolo Klinik in Tadschikistan

 

Um ein Bundesverdienstkreuz zu erhalten, muss man etwas Großartiges tun. Bei Dr. Martin Kamp, dem Leiter von TajikAid, kommen so viele großartige Taten zusammen, dass es fast schwer fällt nur von einer zu berichten. Eines seiner bisher größten Projekte ist wohl die Organisation des Umbaus einer Kinderstation zur Kieferorthopädischen OP-Einheit für Kinder an der Karabolo Universitätsklinik in Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe. Sein Ziel war es eine nachhaltige Klinik zu errichten, die keine Unterstützung von außerhalb benötigt, und sich hauptsächlich um die Behandlung von Kindern mit der sogenannten Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG) kümmert.


Aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung des Landes, fehlender Infrastruktur und fehlendem technischen Knowhow schien es eine schwere Aufgabe. Doch „TajikAid“ schaffte es mit Hilfe vieler Freiwilliger, medizinische Geräte aus zweiter Hand ins Land zu bringen - darunter eine Anästhesieanlage, die es in ganz Tadschikistan noch nicht gab - ganze Fachbereiche neu aufzubauen und neues Personal auszubilden. Darunter waren sowohl Pfleger und Krankenschwestern, als auch Kiefer- und Gesichtschirurgen und eine Sozialarbeiterin, die nun Kindern im gesamten Land Zugang zur Klinik verschafft. Alles natürlich zu möglichst geringen Kosten, da das Projekt über Spenden finanziert wurde.



Doch durch COVID-19 war Dr. Martin Kamp und seinen Unterstützern ein Stein in den Weg gelegt worden. Als Tadschikistan seinen ersten Fall meldete waren schon lange die Flughäfen geschlossen und Quarantäneregelungen verhäng. Man geht davon aus, dass der Virus das Land schon früher plagte. Da aufgrund der geringen Laborkapazität gerade Mal 250 Tests am Tag (stand 20. Mai 2020) ausgewertet werden konnten, wurde das Auftreten jedoch viel zu spät nachgewiesen. Denn bei einer Einwohnerzahl von 9 Millionen reicht das nicht.

Corona traf das Land schwer. Es gibt nur eine mangelhafte medizinische Versorgung, die verstärkt wurde durch das Fehlen von Medikamenten, die durch Hamsterkäufe kaum noch zu bekommen waren, und von wichtigen Beatmungsgeräten in Krankenhäusern, da auch der Weltmarkt für diese beinahe leergekauft war.

So entstand auch hier das Problem, gegen die Pandemie nicht ausreichend gerüstet zu sein. Auch aktuell hat das Land kaum eine Chance an die benötigte Ausrüstung zu kommen. So schleicht die Erkrankung durch alle sozialen Schichten des Landes. Neben Bauern und Hausfrauen erkranken auch Bürgermeister und Politiker tödlich.

Es war also eigentlich schnell klar, dass Tadschikistan zu diesem Zeitpunkt mehr Unterstützung den je brauchte, aber die Einrichtung der Klinik musste aufgrund der gegebenen Umstände verschoben werden. Stattdessen versuchte das Team anders zu helfen. Es wurden zwei Lieferungen nach Duschanbe geschickt, darunter 750 kg Material zur Wiederherstellung von Sauerstoffanlangen und Schutzausrüstung, wie Masken oder Desinfektionsmittel. Die zweite Lieferung beinhaltete  auch medizinisches Inventar für Teile der geplanten Klinik, wodurch auch das Hauptprojekt langsam aber sicher weitergeführt werden konnte. Durch die Hilfe der „Else-Kröner-Fresenius- Stiftung“ erreichte das Paket die Klinik, die Installation begann und konnte mit Hilfe von lokalen Kräften schließlich erfolgreich beendet werden.

 

Trotz aller Schwierigkeiten konnte das Projekt also weiterlaufen. Somit hat sich mittlerweile auch das letzte Glied zur Behandlung der Kinder mit einer LKG zusammengefügt, da neben Kieferchirurgie, HNO und Sprachtherapie nun auch die Behandlung der Zähne und des Kiefers möglich ist.

Diese lebensrettende Abfolge von Behandlungen kann nun von vor Ort ausgebildeten Kollegen durchgeführt werden, was zu großen Teilen am Einsatz von Dr. Gennadij Londa und seinem Team liegt. Sie konnten einen eigenen Lehrstuhl an der örtlichen Universität gründen, der sich nun mit Kieferorthopädie befasst. Ein solcher existierte bisher nicht.

So wird die Klinik in den kommenden Jahren nicht mehr von außenstehenden Ärzten abhängig sein, da Tadschikistan selber nun Ärzte ausbilden und diesen Bereich der Medizin ausbauen kann. 

Durch die Unterstützung vieler gewissenhafter Freiwilliger wurde es also möglich die Klinik für Kieferorthopädie zu öffnen und die medizinische Versorgung der LKG-Kinder im Lande auf den neusten Stand zu bringen.

 

Obwohl die Inbetriebnahme der Station ein wahrer Grund zu feiern ist, gibt es immer noch verschiedene Hindernisse zu bewältigen. Beispielsweise sind die Flughäfen Duschanbes noch immer geschlossen, weshalb Helfer schwer einreisen und Lieferungen nur über Charterflüge importiert werden können. So steht auch in den Sternen, ob eine im Oktober geplante Installation der Sauerstoffversorgung für die Klinik stattfinden kann oder nicht.

Die Importe sind teuer und können nicht aus dem Nichts finanziert werden, jedes „Corona-Care-Packet“ und jede OP hat ihren Preis, auch wenn sie unzählige Leben rettet. Und obwohl Tadschikistan in Zukunft selber für die Finanzierung solcher Kliniken aufkommen muss, ist das Land noch nicht in der Lage dazu. Davor benötiget es und benötigt „TajikAid“ noch die finanzielle Unterstützung von Menschen, die mithelfen und einen Teil zur Lebensrettung in Tadschikistan beitragen möchten. 

Möchtest Du ein Teil von „TajikAid“ werden? Dann „Komm mit, hilf mit!“ und rette ein Leben!

 

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