„Wenn Gutes-tun zur Leidenschaft wird“

Im aktuellen Infobrief berichten wir über die Arbeit von 10 Jahren "Tajikaid"



Als er vor zehn und mehr Jahren nach Vietnam aufbrach, um als HNO-Arzt unentgeltlich im Urlaub an Operationsprojekten für Kinder mit Gaumen-Lippen-Kieferspalten mitzuwirken, da bemerkte er bald: Das können auch die einheimischen Ärzte.

Als er sich nach den postkommunistischen Staaten in Zentralasien erkundigte und Kontakt mit Tadschikistan bekam, zeigte sich dort die Gesundheitsversorgung nach dem Ende der Sowjetunion aufgrund der Trennung von den entwickelten medizinischen Zentren in Russland in einem schlechten Zustand. Viele Fachbereiche mussten erst nach und nach neu aufgebaut werden. Und das war alles andere als leicht.

| "Der Weg dahin, war alles andere als leicht"

Dabei ist es nicht geblieben. Denn es ging ja darum, nachhaltig diesen Kindern zu helfen und den operativen Standard soweit zu verbessern, dass in Zukunft einheimische Ärzte wie in Deutschland postnatal die Missbildung beheben, so dass der Kiefer zusammenwächst und sich ganz normal entwickeln kann.

Der Weg dahin war alles andere als leicht. Denn erst mussten die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, und das möglichst mit ganz wenig Geld, denn alles wurde und wird über Spenden organisiert. Da war es von großer Hilfe, dass die Verbindungen zum Gesundheitsministerium und darüber hinaus zur Regierung äußerst effektiv genutzt wurden, um Gebrauchtgeräte aus Deutschland importieren zu können. Darunter war eine ganze Sauerstoffanlage für die Anästhesie, von der es in dieser Form in Tadschikistan keine zweite mehr gibt. Ebenso musste eine ganze medizinische Station für die postoperative Betreuung der operierten „Spalt“-Kinder hergerichtet und modernisiert werden. Es brauchte einheimische Kiefer- und Gesichts-Chirurgen, die an der Uniklinik weitergebildet wurden, dazu Logopäden, HNO-Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, die den Ärzten zur Seite stehen, und schließlich eine organisatorisch besonders befähigte Sozialarbeiterin, die das Sammeln dieser Kinder im ganzen Land besorgte – und das möglichst ohne größere Kosten trotz der Entfernungen.



| "Ein steiniges Stück professioneller Nächstenliebe"

Wirklich, eine Herkulesarbeit, die da praktisch in der eigenen Freizeit von Deutschland aus organisiert und bei den Einsätzen vor Ort pdurchgeführt wurde! Alle wurden eingespannt, denen das Schicksal dieser Kinder am Herzen lag – die deutsche Botschaft und andere Botschaften, die Regierungsvertreter, die medizinische Abteilung der Universität und zugleich viele Kliniken und Firmen für Medizingeräte in Deutschland, aber auch in Österreich, um preiswerte und am liebsten geschenkte zweite-Hand-Geräte für die Ausstattung der „Spalt“-Chirurgie an der Uni-Klinik in Duschanbe zu erhalten und dorthin zu transportieren. „Der Erfolg ist die Mutter des Erfolges“ heißt es, und das galt und gilt gewissermaßen auch hier. Neben der Ertüchtigung der Kinder Kieferchirurgie wurden zugleich der Zentral-OP für HNO und Augenheilkunde modernisiert und mit neuen Geräten ausgestattet, so dass sehr viel besser operiert werden kann. Aber das, was sich so erfolgreich erzählen lässt, kostet bis heute viel Schweiß und ungeheure Organisationsarbeit. Und wenn dann alles steht, dann kommt oft genug die Gretchenfrage: „Können wir das alles finanzieren? Und das rein aus Spenden und Zuwendungen, ohne staatliche Gelder?“


Für Dr. Kamp macht dies zur Zeit große Sorge. Denn neue Einsätze stehen an, weitere Einrichtungen erfordern auch für die Zweite-Hand-Geräte und gebrauchten Krankenhausbetten eine Menge Geld, und nur aus „Luft und Liebe“ können einheimische Ärzte nicht leben, wenn sie „Spalt“-Kinder operieren. Jedes neu geschenkte Leben – und das bedeuten praktisch diese Operationen – hat seinen finanziellen Preis, auch für Dr. Kamp. Gewiss, auf Zukunft muss das Geld von Tadschikistan selber kommen, das wissen alle. Aber der Weg dorthin ist noch weit. Da liegt noch ein steiniges Stück professioneller Nächstenliebe, wie ich es nennen möchte, vor uns – ein Stück Weges, den wir nur mit finanzieller Hilfe Dritter – von Freunden, Spendern und Unterstützern – gehen können. „Komm mit, hilf mit!“ Dr. Martin Kamp lädt uns alle dazu ein.

// Bruder Peter Amendt


Die Operation eines Kindes und sein Pflegebedarf kostet rund 220,- EUR

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10 Jahre - Ein Rückblick

 

 

 

 

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