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Im Gespräch mit Dr. Kamp

Dr. Martin Kamp Leiter unserer Initiative "Tajik Aid" spricht über seine Arbeit in Tadschikistan

Auf ein Wort

„Hallo Martin! Wie steht es um das Gehör-Screening für Neugeborene in Tadschikistan?“ „Danke, Peter, es klappt!“ Ich muss gestehen, noch vor Kurzem hätte ich nicht daran geglaubt, dass man so etwas in einem Armutsland in Zentralasien verwirklichen könnte. Wer sollte das tun? – Für den Kempener HNO-Arzt Dr. Martin Kamp, Mitglied von vision:teilen und Leiter des Projektes TajikAid,  ist das schon lange keine Utopie mehr, seitdem er sich der Hilfe für Kinder mit Gesundheitsschäden seit der Geburt in diesem zentralasiatischen Land mit Leib und Leben in seiner Freizeit einsetzt. 

Diesem Ziel hat er sich schon länger verschrieben und nun dafür gesorgt, dass es mit Hilfe einer großen Unterstützung einer Medizinstiftung Wirklichkeit für die wichtigsten Kliniken im Lande wird. Es knüpft an die landesweite, ebenfalls von ihm initiierte und mit einem Netz befreundeter Fachärzte seit vielen Jahren durchgeführte, höchst erfolgreiche Aktion zur Behandlung der im Land lange vernachlässigten operativen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Gaumen-Lippen-Kiefernspalten an. 

Ich muss gestehen, ich bin schon viel an Einsatz gewohnt. Aber woher er die Zeit und Kraft dafür nimmt, das überrascht immer wieder neu. Und zugleich ermutigt es mich immer wieder, daran zu glauben, dass ein solcher Einsatz für andere nicht umsonst ist.

Ich frage Sie: Sehen Sie es auch so?
Ihr Br. Peter Amendt

„Diese Kinder liegen mir am Herzen"

Schon seit der Zeit, als noch sein Vater die HNO-Praxis hatte, sind die kleinen Wartezimmer in der Kempener Praxis des HNO-Arztes Martin Kamp überfüllt. Aber das hindert ihn nicht, mit Engelsgeduld sich jedem zu widmen, der zu ihm kommt. Dabei hat sich die Arbeit längst ausgedehnt und erfasst die Zuständigkeit für ein Belegkrankenhaus in Krefeld und weitere Praxen, die sich ihm angeschlossen haben. Eigentlich bei Weitem genug, um den Tag zu füllen. Aber er wäre nicht er selbst, wenn er sich damit zufrieden gäbe. Denn sein Aktionsradius geht viel weiter, seitdem er in Tadschikistan sozusagen in seiner „zweiten Heimat“ ist, wenn es um die medizinische Versorgung gerade von Kindern mit Behinderungen von Geburt an geht. Wie schafft er das und was bedeutet dieser Einsatz für ihn? Wir haben ihn dazu gesprochen. 

vision:teilen: Dr. Kamp, Sie haben als Leiter eines überregionalen HNO Zentrums einen mehr als vollen Arbeitstag. Zugleich aber gilt Ihr Einsatz den Kindern in Tadschikistan. Wie schaffen Sie das und was bedeutet es für Sie?

Dr. Kamp: Wenn man seine Arbeit gerne macht, dann kann es nicht zu viel sein. Die meisten Patientinnen und Patienten kenne ich sehr viele Jahre und begleite sie sozusagen medizinisch durchs Leben. Dies gibt mir aber auch die Möglichkeit, mich zu engagieren, Wissen zu teilen, Netzwerke aufzubauen und Strukturen zu schaffen. Dies tut auch deshalb gut, weil sich Dr. Martin Kamp dadurch viele Sorgen, die wir hierzulande haben, relativieren.

vision:teilen: Als Leiter des Projektes TajikAid von vision:teilen e.V. haben Sie schon jetzt viel für die Gesundheitssituation in Tadschikistan erreicht. Was können Sie uns davon berichten?

Dr. Kamp: Seit dem ersten Besuch im Jahr 2008 konnte unser Team die Situation der Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten verbessern. Wir haben ein OP Zentrum aufgebaut, in Logopädie ausgebildet, gemeinsam mit der Universität vor Ort einen Lehrstuhl für Kieferorthopädie gründen können. Wir haben OP-Räume und Sauerstoffanlagen gebaut, in unzähligen Besuchen Wissen transferiert und zuletzt eine Schule für taubstumme Kinder erweitert. Gleichzeitig wurde unzähligen Einzelschicksalen geholfen und ihnen eine Operation für ein besseres Leben ermöglicht

vision:teilen: Ihr neuestes Projekt sieht vor, schon bei Kleinstkindern Gehörtests vorzunehmen, um Gehörschädigungen möglichst schon nach der Geburt zu korrigieren. Was haben Sie diesbezüglich vor?

Dr. Kamp: Das Neugeborenen-Hörscreening ist eine weltweit etablierte Methode, mit denen man schon nach der Geburt feststellen kann, ob ein Kind in der Lage ist, zu hören oder eben nicht. Oftmals nden Eltern dies erst sehr spät heraus und es vergeht sehr wertvolle Zeit, in der das Kind gefördert werden könnte. Wir haben das Projekt lange vorbereitet und werden in Kür ze 30 Geburtskliniken in die Methodik einarbeiten und sie mit den erforderlichen Geräten ausstatten. Gleichzeitig werden Klinken eingerichtet, die sich um die Kinder kümmern, bei denen eine Ertaubung festgestellt wird. Solche Projekte erfordern viel Kommunikation und Abstimmung mit den zuständigen Ministerien und Kliniken. Wir sind aber auf einem guten Weg und es ist sehr schön, dass die Partner vor Ort begeistert an die Sache ran gehen.

vision:teilen: Einfach großartig, was Sie da bis jetzt bewirkt haben und zur Zeit weiter auf die Beine stellen. Da können wir nur gratulieren – und im Namen von uns allen danken, dass dies möglich wird.

 

 

Rückblick und Fortschritte

2016 

Masterkurs für Kieferorthopädie / Kieferorthopädie Einführung eines Masterkurses an der medizinischen Hochschule Duschanbe im Bereich Kieferorthopädie. 

2017 

HNO OP-Umbau / HNO Einrichtung eines modernen, technisch und hygieni schen OP für 4.500 HNO- und Augenoperationen im Jahr. Schwerpunkt Sprachtherapie / Logopädie TajikAid unterstützt den Aufbau des Fachbereichs Lo gopädie in Tadschikistan und legt einen Schwerpunkt auf die Versorgung der an Lippen-Kiefer-Gaumen spalte erkrankten Kinder. Internationaler Kongress / Kieferorthopädie Wissenschafts-Kongress an der Medizinischen Uni versität Avicenna in Duschanbe zum Thema Lip pen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG). 

2018

Cochlear-Implantat in M’gladbach / HNO Junge Tadschikin kann durch Prof. Dr. Windfuhr und die Unterstützung der Klinik „Maria-Hilf in Mönchen gladbach“ nun wieder hören. 

2019

Fachlicher Austausch / Psychologie Erster Kongress mit Ärzten, Psychologen und Pädago gen zu den Themen Psychiatrie und Psycho traumatologie. 

2020

Neue Klinik Eröffnet / Kieferorthopädie Eröffnung der Klinik für Kieferorthopädie und kindliche Zahnheilkunde in Duschanbe zur Behandlung der Spaltpatienten in der tadschikischen Hauptstadt. 

2021

Unterstützung der Kinderklinik Osh / Allgemein Darin enthalten: Inkubatoren, Wärme Lampen, Wärme betten, komplette gynäkologische Untersuchungsstühle und Betten sowie Instrumente, Sonographiegeräte und Sterilisatoren. 

2022

Bauerweiterung der Schule in Vakhsh / Logopädie Ein Fördervertrag mit der Deutschen Botschaft über die Erweiterung der Schule für Gehör lose und hör- und sprach behinderte Kinder wurde unter zeichnet. 

2023

Kongress Augenheilkunde / Augenheilkunde Internationaler Kongress der Augenärzte in Duschanbe/Tadschikistan. Schwer punkt war die aktuelle Glaukomtherapie mit 1500 Teilnehmern. Schuleröffnung in Vakhsh / Logopädie Nach einjähriger Bauzeit konnte Ende August die Erweiterung der Schule für sprach behinderte Kinder im Süden Tadschikistans eröffnet werden. Gründung der Gesundheitskarawane / Allgemein Zugang zu qualifizierter medizinischer Versorgung für Menschen in entlegenen Regionen in Kirgisistan. 

2024

Schulung in Tadschikistan / Augenheilkunde Die Refraktionsschulung dient dazu, augen optisches Wissen und praktische Fähigkeiten international zu teilen und auszubauen. Viele weitere Hilfen unter: www.tajikaid.de

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