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Gesundheit – ein rares Gut

Auszüge aus unserem Beiheft in der fiftyfifty-Strassenzeitung - 08|2024 zum Thema "Gesundheit"

Gesundheit – ein rares Gut

„Wer nicht krank gewesen ist, weiß nicht, was Gesundheit bedeutet“; Diese Erfahrung machen wir alltäglich. Dabei tun viele von uns im Alltag so, als sei Gesundheit selbstverständlich und unbedenklich belastbar. 

Die Wirklichkeit sieht anders aus! Insbesondere in Ländern, die sich kein teures Gesundheitssystem leisten können. Wer da krank wird, ist vielfach auf sich selbst gestellt, und die bekannte Lebenserwartung, die in vielen Entwicklungsländern weit hinter der der westlichen Welt zurückliegt und nur langsam wächst, ist nichts anderes als das Spiegelbild einer reduzierten und stets gefährdeten Volksgesundheit. 

Kein Wunder, dass die Gesundheitsversorgung der eigenen Bevölkerung ein wichtiges Indiz für den Grad der Verwirklichung der Basisbedürfnisse ist. Sei es pro Land oder sei es zuweilen für bestimmte Landesteile, die recht unterschiedlich an der Entwicklung teilnehmen. 

Durch unseren Einsatz für Entwicklung und durch die Förderung von Projekten der Verwirklichung der Grundbedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsländern vor allem in Afrika und Asien ist der internationale Bereich des gemeinnützigen Vereins vision:teilen e.V. nahezu beständig mit dem Problem der Gesundheitsversorgung der einfachen, zumeist ländlichen Bevölkerung konfrontiert. „Wo ansetzen? Was mit unseren beschränkten Mitteln fördern? Was können wir leisten – und was nicht?“ Diese Fragen des Alltags bestimmen zugleich die Schwerpunkte unseres Einsatzes. Sie verweisen zugleich darauf, dass kurzfristige Errungenschaften nicht reichen, um dauerhaft und nachhaltig Gesundheit zu verbessern und so Entwicklung zu fördern. 

Es ist wirklich ein spannender Prozess, denn auf den Einsatz vor Ort und damit die Partner vor Ort kommt es mehr denn je an, wenn ein solches Vorhaben gelingen soll. Denn Gesundheitsverbesserung ist alles andere als selbstverständlich. Es ist ein langwieriger Prozess, bei dem immer wieder mit Rückschlägen zu rechnen ist. Daraus zu lernen und sich darauf einzustellen ist der einzige Weg, der bleibt, um sagen zu können: „Ja, wir sind weitergekommen“. 

Im Spagat der Mittel und Ziele: Volksgesundheit

Es gibt wohl kein Land, das sich nicht die Verwirklichung der Volksgesundheit auf die Fahnen der Politik geschrieben hat und dies nach Kräften kundtut. Aber sobald es um die Umsetzung in die Wirklichkeit geht, tut sich eine große Kluft auf, vor allem wenn es um die sogenannten Entwicklungsländer mit ihrem so unterschiedlichen Entwicklungsstand und Einkommensniveau geht. 

Diese Kluft ist sicherlich in ganz großem Maße bedingt durch das jeweilige Einkommen pro Kopf der Bevölkerung und zugleich die divergierende Einkommensentwicklung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten des Zugangs zu moderner Medizin und moderner Gesundheitsversorgung. Aber auch der Anteil der für die Volksgesundheit vorgesehenen finanziellen Mittel am Bruttosozialprojekt eines Staates und damit auch der Anteil an den Staatsausgaben bestimmt in sehr hohem Grad, wie es um die Volksgesundheit und Krankheitsbekämpfung steht. 

Schließlich ist auch die politische Entscheidung, für welches Ziel die Mittel zur Gesundheitsförderung mehrheitlich eingesetzt werden, von direktem Belang im Blick auf den Stand der Volksgesundheit im jeweiligen Land. Dort, wo beispielsweise der Anteil der Budgetmittel des Staates für die Förderung des Gesundheitswesens ganz gering ist (in einem unserer Partnerländer liegt er unter 5% des BSP) und selbst diese Mittel zum größten Teil der Förderung von Einrichtungen der modernen medizinischen Versorgung für wenige dienen, liegt es auf der Hand, dass die Verbesserung der Volksgesundheit nur sehr schwer zu erreichen ist. 

Schon aus diesen Gründen sieht sich die jeweilige lokale Bevölkerung oft genug auf sich selbst gestellt und herausgefordert, mit geringen lokalen Eigenmitteln und mit Hilfe der Unterstützung von Hilfen aus dem Ausland die Gesundheit vor Ort – des Dorfes, einer Gemeinde – zu fördern und zu verbessern. Auf öffentliche Mittel dafür zu warten ist oft genug zwecklos, denn es gibt sie kaum, und vielfach kommen sie nicht an oder sind nur für die Klientel der Regierung bestimmt. Fast immer ist die Eigeninitiative vor Ort der Motor der Entwicklung, verbunden mit der Unterstützung sozialer Einrichtungen im In- und Ausland möglichst in partnerschaftlicher Kooperation.

Dies ist auch der Ursprung der Hilfsprojekte, die vision:teilen e.V. seit seinem Beginn vor 16 Jahren kontinuierlich entwickelt und gefördert hat. Dabei nimmt die Förderung von Gesundheitsprojekten einen großen Teil der Fördermittel und der Zahl der Projekte ein. Denn immer geht es darum, der armen, einfachen lokalen Bevölkerung vor Ort bei der Bewältigung ihrer Grundbedürfnisse zu helfen, und da ist die Sorge um die Gesundheit etwas, was uns alle eint. Denn ohne sie ist dauerhaft Entwicklung nicht möglich, wie wir alle ja spüren – und das schon bei uns selbst, sozusagen am eigenen Leib.  

Gesundheitsförderung an der Basis – das Beispiel von Dr. Maloba (Dem. Republik Kongo)

„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ An dieses geflügelte Wort denke ich, wenn ich an Dr. Maloba und seine Arbeit im Hinterland der Provinz Katanga denke. Als Sohn eines christlichen Katechisten wandte er sich zu Beginn seines Medizinstudiums an vision:teilen e.V. und bat um finanzielle Unterstützung. Mit eigenen Mitteln und den bescheidenen Ressourcen seiner Eltern hätte er das Studium nicht verwirklichen können. Die Bedingung: Nach Abschluss des Studiums sollte er mehrere Jahre als Allgemeinarzt in einem medizinisch unterversorgten ländlichen Gebiet arbeiten, um so die Studienförderung „zurückzuzahlen“. 

Dr. Maloba hat Wort gehalten und betrachtet diese Aufgabe inzwischen als Lebensmission. Ohne Auto und feste Praxisräume arbeitet er als „Barfußdoktor“ in einem kleinen Lehmhaus. Sein Schwerpunkt liegt auf der Aufklärung über Hygiene und die wahre Herkunft von Krankheiten, die nichts mit Geistern oder Hexerei zu tun haben. Daneben verarztet er Kranke und organisiert den mühsamen Transport von Patienten über unwegsame Straßen zum nächstgelegenen, oft weit entfernten Krankenhaus.

Vision:teilen unterstützt seine Arbeit mit dem, was die bitterarme, oft noch auf Subsistenzniveau lebende Bevölkerung nicht hat. Dies sind die Finanzierung der vierteljährlich benötigten Medikamente, sowie derzeit der Bau eines kleinen dauerhaften Gesundheitszentrums. Dazu die Ausbildungshilfe für einen Medizinstudenten, der künftig in die Fußstapfen von Dr. Maloba zu treten wird! 

Auf das saubere Wasser kommt es an.

In vielen Teilen Afrikas sind Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden, weiterhin eine gefürchtete Realität. Diese „waterborne diseases“ treten häufig auf, wenn stehende Gewässer oder Flüsse ohne Reinigung als Trinkwasserquelle dienen. Oft fehlt das Bewusstsein für die Krankheitsursachen, da frühere Generationen dasselbe Wasser nutzten.

Die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser ist eine große Herausforderung, vor allem in ländlichen Schulen und Einrichtungen. Es wird zunehmend in den Lehrplan und in Hygienemaßnahmen integriert. Ob durch Regenwassertanks, saubere Brunnen oder Filteranlagen – es geht nicht nur darum, Wasser bereitzustellen, sondern auch ausreichende Kapazitäten zu schaffen, um Wassermangel während der Trockenzeiten zu verhindern.

Ein weiteres Problem ist die Aufklärung der Bevölkerung über den Zusammenhang von sauberem Wasser und Gesundheit sowie die Bereitschaft, für sauberes Wasser zu zahlen und nicht aus Spargründen wieder auf verseuchtes Wasser zurückzugreifen.

Diese Herausforderungen begleiten jedes Projekt zur Trinkwasserversorgung, das an vision:teilen herangetragen wird, insbesondere in Kenia.

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