Kennen Sie bereits Schwester Adèle?

Unsere langjährige Partnerin stattete unsin Düsseldorf einen Besuch ab und sprach mit uns über die Herausforderungen ihrer Arbeit.

 

Kennen Sie bereits Schwester Adèle?

Schon seit langem ist sie unsere tatkräftige Partnerin in der Demokratischen Republik Kongo und besucht uns regelmäßig im Herzen von vision:teilen e.V., direkt hier in Düsseldorf.

Auch im September durften wir sie wieder bei uns begrüßen. Um Ihnen einen Einblick in Schwester Adèles Arbeit zu geben, fragten wir sie wie genau ihre Arbeit aussieht und warum sie so wichtig ist. Hier das übersetzte Gespräch:

 

vision:teilen: Schwester Adèle, Sie sind seit vielen Jahren Partnerin von vision:teilen in der Demokratischen Republik Kongo. Können Sie sich kurz vorstellen?

Schwester Adèle: Ich bin Schwester Adèle, Mitglied der Schwestern des heiligen Franziskus von Assisi in Tshumbe. Ich bin Gynäkologin und habe auch längere Zeit in diesem Beruf gearbeitet, doch seit einigen Jahren leite ich das Gesundheitswesen in meiner Diözese Tshumbe, der bekanntere Ort ist Lodja.

 

v:t: Was genau machen Sie als Leiterin des Gesundheitswesens?

S.A. : Ich bin verantwortlich für alle kirchlichen Krankenhäuser und Gesundheitszentren der Diözese. Das ist ein Gebiet so groß wie ganz Belgien.

Ganz konkret heißt das, dass ich mich um 6 Krankenhäuser und 68 Gesundheitszentren kümmere. Ich bin u.a. verantwortlich für das Personalwesen, den Unterhalt und die Ausstattung mit Gerätschaften, Mobiliar, mit der Beschaffung von Medizin usw.

 

v:t: In wie weit ist der Staat im Gesundheitswesen präsent?

S.A. : Der Staat kümmert sich leider mehr schlecht als recht um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung. Es gibt einen Vertrag mit der Kirche zur Bezahlung des Personals, aber der Staat kommt seinen Verpflichtungen nicht nach.

 

v:t Wie sind die Begebenheiten in der Diözese Tshumbe-Lodja?

S.A. : Meine Diözese liegt im geografischen Zentrum der Demokratischen Republik Kongo und verfügt über eine schlechte Infrastruktur. Die Straßen sind teilweise unbefahrbar. Es gibt nur zweimal die Woche einen Flug in die ca. 2 Flugstunden entfernte Hauptstadt Kinshasa. Das macht den Transport von Menschen, aber auch von diversen Produkten wie Baumaterial, technischen Geräten, Medizin usw. zur Herausforderung.

 

v:t: Was wird lokal im Gebiet der Diözese hergestellt? Was wird aus Kinshasa und Umgebung geholt?

S.A. : Vor Ort werden Ziegelsteine, Holz und Lebensmittel wie Reis, Maniok, Hirse, Bananen, Fisch usw. produziert. Vieles, v.a. Zement, medizinische Geräte, Krankenhaus Mobiliar etc. muss aus Kinshasa importiert werden.

 

v:t: Wie ist die Lebenssituation der Menschen in diesem Gebiet?

S.A. : Dem Großteil der Bevölkerung steht wenig Geld zur Verfügung. Selbst Universitäts-Professoren oder Ärzte können sich keine Lebensmittel etc. leisten, wenn sie nicht bezahlt werden. Es gibt deshalb oft Streiks. Das schwächt das Gesundheitssystem natürlich noch mehr. Unter solchen Umständen können z.B. Kranke und Gebärende in den Krankenhäusern nicht versorgt werden. Es bleiben dann die Ordensfrauen, um die Sorge um die Kranken weiterzuführen.

 

v:t: Was sind die größten Herausforderungen im Gesundheitssektor in der Diözese von Tshumbe-Lodja?

S.A. : Ganz Kongo ist Malaria-Gebiet. In Kinshasa sterben täglich 500 Menschen an Malaria. Auf dem Land bei uns nicht weniger. Um dem entgegenzuwirken, ist gesundheitliche Aufklärung von zentraler Bedeutung. Z.B. in dem darüber aufgeklärt wird, wie sich die Malaria-übertragenden Moskitos vermehren und wie man das vermeiden kann. Es finden Aufklärungskampagnen statt, jedoch noch zu wenig.

Auch Typhus und Magen-Darm-Erkrankungen sind weit verbreitet. In unseren Krankenhäusern und Gesundheitszentren decken wir nur die Basis-Versorgung ab. Für komplizierte Operationen, wie kardiologische OP’s o.ä., müssen die Betroffenen nach Kinshasa reisen.

 

 

v:t: Wie ist die politische Situation momentan in der Demokratischen Republik Kongo?

S.A. : Im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrscht seit vielen Jahren Krieg, der weiterhin anhält. Selbst In Kinshasa bekämpfen sich verschiedene Gruppen. Es gibt so viele rivalisierende Gruppen, dass ich selbst nicht benennen kann, wer gegen wen kämpft.

Außerdem wird die Wahl des derzeit amtierenden Präsident, Félix Tshisekedi, nicht vom Vorgänger anerkannt.  Joseph Kabila, der vorherige Präsident, hat mit Notstandsgesetzen regiert und beansprucht jetzt erneut die Präsidentschaft für sich. Er ringt mit dem derzeit amtierenden Präsidenten und den anderen Kandidaten um die Macht.

Wegen dieser politischen Unruhen und Konflikte wird wenig Aufmerksamkeit in das Gesundheits- und Bildungssystem gesteckt. Das führt dazu, dass kein Geld in Krankenhäuser, medizinisches Personal etc. fließt.

 

v:t: Trotz dieser erschwerenden Umstände, erreichen sie eine Menge. Was benötigen Sie, um diese wichtige Arbeit fortzuführen?

S.A. : Wir brauchen Kontakte und Freunde wie vision:teilen. Jedes Jahr komme ich her, um neue Projekte vorzustellen und über die laufenden Projekte zu informieren. Ich mache diese Arbeit, um den Benachteiligten zu helfen, aber wir benötigen dafür auch die Hilfe unserer internationalen Partner. Ich bin sehr froh, dass wir in der Vergangenheit vieles umsetzen konnten. Ich hoffe das wird auch in Zukunft so sein.

 

Bitte unterstützen Sie unsere Hilfsprojekte in der Demokratischen Republik Kongo, wie beispielsweise Schwester Adèles Arbeit im Gesundheitswesen. 

Jede Spende, ob klein oder groß, hilft vor Ort, um die medizinische Versorgung vieler Familien und Kinder zu sichern. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

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