„Sankt Martin“: was uns ein römischer Reiter sagen will
Der 11.11. hat es in sich: Er ist der Auftakt der „fünften Jahreszeit“ der Karnevalsfreunde - in Düsseldorf mit dem „Hoppediz“-Erwachen - und zugleich der Tag des heiligen Martin von Tours. Er wird begangen durch die bekannten traditionellen Umzüge der Kinder mit Laternen und Reiter in Erinnerung an einen römischen Ritter, der sich einem Bettler gegenüber barmherzig gezeigt hat.
Dieses in den Legenden überlieferte Motiv ist bis heute unter uns in den St. Martins-Umzüge in vielen Teilen des Rheinlandes und darüber hinaus erhalten und wird von Generation zu Generation weitergereicht. Hierbei ist der Kern der Legende, dass die Barmherzigkeit des geteilten Mantels der Not eines frierenden, angesichts der winterlichen Kälte ungeschützten Bettlers galt, der nach der Legende Jesus Christus selber war, ohne dass es der dem christlichen Glauben noch ferne römische Kriegsmann ahnte. Später war er nach seiner Bekehrung und Bischofsweihe die Stütze der Kirche und wurde nach seinem Tod zur Ehre der Altäre erhoben.
Über ihren kulturellen und folkloristischen Aspekt hinaus wurde und wird in den Umzügen nicht nur dieser Christus-Begegnung des Ritters Martin gedacht, sondern zugleich steht das Grundmotiv des „geteilten Mantels“ und damit der Barmherzigkeit gegenüber dem notleidenden Nächsten im Mittelpunkt der Botschaft, die von diesem Tag ausgeht. Gerade die Identifizierung des Bettlers mit dem notleidenden Christus selbst, gibt diesen Umzügen ihren eigentlichen Gehalt, der heute auf verschiedene Weise realisiert wird.
Er ist für uns Erinnerung und Anlass zugleich, an die Menschen unter uns in Not zu denken, und das insbesondere an diesen dunklen und kälter werdenden Tagen. Und dies möglichst konkret. In diesem Sinn sind zuweilen die Kinder selbst ein Vorbild, wenn aus dem Umzug eine Aktion der Unterstützung für Arme unter uns erwächst, wie es beim Martins-Gedenken der Kinderumzüge im Fußballstadium von Fortuna Düsseldorf der Fall ist.
Der „geteilte Mantel“ ist Vorbild für Geld- und Sachspenden der Kinder der Umzüge, die aus Anlass des Martinsfestes den Mitbürger*innen in Not nachts auf der Straße am gutenachtbus gelten. Sie zeigen, dass das Martinsfest über seine folkloristische und traditionelle Note hinaus uns immer wieder mit der Botschaft des Teilens konfrontiert und uns dazu aufruft.
Helfen auch Sie mit, die Idee des Teilens lebendig zu halten und diejenigen zu unterstützen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind! Denn das Teilen ist menschlich, und nur gemeinsam können wir unsere Mitmenschen aus der größten Not bringen.
Ihr,
Bruder Peter Amendt
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