COVID-19 in unseren Partnerländern

Unsere große Sorge: der Blick in verschiedene Länder unserer Partner

 

Stand 06.07.2021

Deutschland erholt sich.

Nachdem die Ausgangssperre beendet wurde und die Gastronomie langsam wieder öffnen kann, fühlt sich unser Leben fast schon wieder normal an. Wir hatten die Möglichkeit Schulen, Läden und Freizeiteinrichtungen zu schließen, ohne ganze Existenzen zu ruinieren. Natürlich fielen auch hier viele Menschen durchs Raster und litten auch in Deutschland unter den Maßnahmen, aber das war glücklicherweise nicht die Norm.

Außerdem gibt es bei uns Lichtblicke. Dank der Impfungen und eines grundlegend funktionierenden medizinischen Systems wissen wir, dass wir eine Ansteckung verhindern und auch leichter überleben können.

Deswegen geht es den Bewohnern Deutschlands relativ gut. Auch wenn alle sich das Ende der Pandemie und den normalen Alltag zurückwünschen.
In anderen, meist ärmeren Ländern sieht es hingegen ganz anders aus. Unser Teilbereich „vision:teilen international“ (ehemalig „Solidarnetz“) steht stetig in Kontakt zu unseren Partnern rund um die Welt.

Daher haben wir einige alte und neue Berichte unserer Partner zusammengetragen, die aufzeigen wie viel schwieriger die Situation für die Ärmsten der Armen ist, wie problematisch Regierungen sind, die ihre Bürger nicht schützen und nicht rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergreifen (Brasilien) und wie schwierig es auch für die Länder ist (bspw. Peru), die frühzeitig reagiert haben, aber ganz einfach aus dem Grund, das der Zugang zu fließendem Wasser, zu Internet, zu einem funktionierendem Gesundheitssystem und zu sicheren Arbeitsverträgen nicht gegeben sind, besonders stark betroffen sind. Wir tun, was wir können, um den Menschen in jenen Ländern zu helfen, doch sind wir selber auch von den Spenden anderer abhängig. Helfen Sie uns zu Helfen! 


 



Bosnien und Herzegowina:

Bosnien und Herzegowina hat in den letzten 3 Monaten knapp 5.000 Menschen an das Virus verloren, soviel wie in den 12 Monaten zuvor.  Laut der Ärztekammer des Landes liegt dies vor allem an der langsamen Reaktion der Regierung. „Wir sind wütend auf das System, das keine Impfstoffe beschafft“, sagt Nihad Izmirlić, der als Medizintechniker wochenlang rund um die Uhr gearbeitet hat. „Ich setze hier meine Gesundheit und die meiner Familie aufs Spiel, um das Leben von so vielen Mitbürgern wie möglich zu retten, und wir werden definitiv nicht aufgeben, auch wenn wir noch so müde sind.“ [1]

Grund für die Engpässe bei der Impfung ist die Verwaltungsstruktur des Landes, das kein zentrales Gesundheitsministerium besitzt. Stattdessen sind die beiden Teilstaaten des Landes, die Republik Srpska und die Föderation Bosnien und Herzegowina, verantwortlich.  Separate Verhandlungsversuche der Teilstaaten mit Impfstoffherstellern sorgen für massive Verwirrung, mit schweren Folgen: Bis heute sind nur 2% Prozent der Bevölkerung geimpft. Selbst medizinisches Equipment, das von der Regierung bereitgestellt wird, scheint fehlerhaft zu sein; von schlecht produzierten Masken über unzuverlässige Tests bis hin zu funktionsunfähigen Beatmungsgeräten, es ist alles dabei. Die Bürger sind enttäuscht von ihren Regierungsvertretern, was sich in Demonstrationen niederschlägt. 

Neben den Toten und den Langzeitgeschädigten sind vor allem Jugendliche, Niedriglohnarbeiter und ethnische Minderheiten, wie die Roma , Opfer der Pandemie geworden, entweder durch den Verlust von Arbeitsplätzen und Ausbildungsmöglichkeiten oder im Falle der Roma durch Benachteiligung im Gesundheitssystem.   Laut einer Studie der UN hat ein Viertel der Bosnier über Auswanderung nachgedacht, viele der serbischen Bewohner des Landes haben bereits den Weg über die Grenze nach Serbien angetreten.

Stand Juni 2021 ist die zweite Welle langsam abgeklungen, mit den wirtschaftlichen und politischen Folgen wird das Land noch Jahre zu kämpfen haben; gerade, weil man sich nicht sicher sein kann, dass die Pandemie nicht noch ein weiteres Mal zurückkehrt.

 






Pakistan:

Pakistan befindet sich in der dritten Welle der Pandemie. Bisher sind im fünftgrößten Land der Erde knapp 1 Million Menschen erkrankt, 22.000 von ihnen verstarben (Stand 24.06).  Die Dunkelziffer für das Land wird deutlich höher eingestuft, denn ein Großteil der 225 Mio. Einwohner hat keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.  Zuletzt wurden pro Tag ca. 950 Neuinfektionen registriert.

Um den Zahlen entgegenzuwirken, hat die Regierung in Islamabad über den Ramadan hinweg harte Maßnahmen ergriffen, die härtesten, die es bisher in Pakistan gab. Religiöse Feste, wie das Zuckerfest zum Ende des Ramadans sollten aber weiterhin erlaubt bleiben.  Inzwischen hat sich die Situation soweit entspannt, dass Märkte, Restaurants und Läden bis 20:00 geöffnet bleiben dürfen.

Zum Teil wurden die Lockerungen durch die hohe Impfbereitschaft der Menschen in Pakistan ermöglicht. Auch wenn bisher nur Menschen über 50 und Menschen im öffentlichen Dienst geimpft wurden, haben bereits 4,7% der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten. Diese Impfbereitschaft kommt aber nicht von irgendwo.

Ein Pharmaunternehmen bietet vor Ort Impfungen an, man muss lediglich in der Lage sein zu zahlen. Für 65 Euro kann sich jeder impfen lassen, der das Geld dafür hat. In einem Land, wo das durchschnittliche Monatseinkommen umgerechnet etwa bei 230 Euro liegt, ist das aber ein Luxus.

Für viele ist das unmöglich, gerade für die Massen an Gastarbeitern, die auf Baustellen in Saudi-Arabien ihr Geld verdienen. Sie sind fast ausnahmslos repatriiert worden, aufgrund einer fehlenden Impfung. Da das saudische Königreich aber nur die amerikanischen und europäischen Impfstoffe anerkennt, gibt es einen Run auf diese Dosen in Pakistan. Vor wenigen Tagen stürmten hunderte Arbeiter ein Impfzentrum in der Hauptstadt Islamabad in der Hoffnung, eine Dose AstraZeneca zu ergattern. Muhammad Ismail, einer der Beteiligten, schildert die Sorgen der Arbeiter: „Die Saudis sagen, sie akzeptieren die chinesischen Impfungen nicht, sie wollen diese anderen. Ansonsten schicken sie dich in Quarantäne, das kostet 5.000 Riyal (ca. 1.100 Euro). Mein Monatslohn beträgt 1.800 Riyal, wie soll ich mir das leisten?“  [2]

Pakistan ist bisher eines der wenigen Länder, das die Kommerzialisierung der Vakzine erlaubt.

Aber nicht nur die Gastarbeiter leiden unter dem Virus. Die Landbevölkerung hat schwer mit den Ausbrüchen zu kämpfen.  Ein generell schlechter Gesundheitsversorgung und lange Wege zur nächsten Krankenstation sind die Hauptursache vieler Todesfälle, die zudem oft unregistriert bleiben, vor allem in den Distrikten Kashmir und Jammu. Doch gerade in diesen bedrohten Gebieten kommt die Impfkampagne nur langsam voran: Insbesondere junge Frauen misstrauen der Impfung, es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Geimpfte unfruchtbar werden können. Für viele Frauen ist die Schande, kein Kind zu kommen, oft schlimmer als der Tod. Nur mit konstanter Aufklärung und viel Überzeugungsarbeit durch Kampagnen lassen sich diese Hindernisse bewältigen.

Wir unterstützen gerade während der Pandemie in erhöhtem Maße unseren langjährigen Partner Bischof Samson und das Medical Camp. Es handelt sich hierbei um einen mit Medikamenten und medizinischem Personal ausgestattetem Bus, der die ländlichen Gebiete der Region Sinth abfährt und Menschen versorgt, die eine medizinische Behandlung durch fehlende Infrastruktur nicht in Anspruch nehmen könnten. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.






Uganda:

„Möge Gottes Hand Sie beschützen! In Uganda haben wir alle Angst. Die Menschen sterben. Jetzt, wo die Regierung einen Lockdown implementiert hat, bemerken die Menschen wie wichtig Verantwortung, Isolation und Selbstfürsorge in Wirklichkeit ist.
Außerdem habe ich schlechte Nachrichten, auch mein Covid-19 Test war positiv. Sowohl ich als auch einige Kinder unserer Schule werden von der Schule behandelt, da die Krankenhäuser voll sind. Wir benötigen Gottes Hilfe mehr denn je. Die Pandemie trifft das Volk schwer. Alleine heute habe ich von neun Toten in unserer Nähe gehört. Alle durch Covid. Wir beten. Wir benötigen Gott mehr, als jemals zuvor.“
-Father Godwin, unser Partner in Uganda

Anfang Mai wurde Uganda von einer zweiten Welle der Pandemie mit voller Wucht getroffen. Zwar sind bisher offiziell „nur“ 65.000 Fälle bestätigt, allerdings sind Testkapazitäten gering. Die Dunkelziffer ist aller Voraussicht nach weitaus höher.

Das Gesundheitssystem kommt jetzt schon an seine  Grenzen Bei mehr als 1.000 täglichen Neuerkrankungen werden die Intensivbetten des Landes bald belegt und die Sauerstoffreserven aufgebraucht sein, warnen Ärzte. Um dies zu vermeiden, gilt seit dem 27. Mai der Lockdown.  Ausgangssperren, Schulschließungen sowie teilweise Versammlungs- und Reiseverbote wurden beschlossen. Die Menschen haben Angst, ihre Häuser zu verlassen, ein Teil der Bevölkerung hat seine Arbeit verloren. 

Dadurch verschlimmert sich die Lage gerade für die Schwächsten der Gesellschaft. Laut der Organisation „Human Rights Watch“ sehen sich mehr und mehr Kinder dazu gezwungen, ihre Familie durch Arbeit zu unterstützen. Denn durch Schulschließungen fallen auch die Mahlzeiten weg, die die Kinder in der Schule erhalten, sodass das schmale Budget der meisten Familien überlastet wird. Die Schulen geöffnet zu lassen, ist ebenso keine Option. Es mangelt an Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen oder zu desinfizieren, Schulen sind hoffnungslos überfüllt und Masken sind oft nicht verfügbar. 

Trotz alledem gibt es Hoffnung: Uganda betreibt eine mäßig erfolgreiche Impfkampagne. Bisher sind 750.000 Menschen gegen den Virus geimpft worden, bis Ende Jahres sollen es 21 Millionen werden. Ob das reichen wird um die Not der Menschen zu lindern, wird sich zeigen. 

Wir unterstützen unser Partner in Uganda durch unseren Corona Fonds so gut wir können mit allen nötigen Hilfsgütern!






Kenia:

In Kenia ist die Situation unstet und unsere Partner berichten ständig von neuen Entwicklungen und geänderten Maßnahmen. Ab dem 01.05.21 wurde zunächst der Lockdown beendet und Regelungen wie Maskenplicht, Ausgangsperren und früher schließende Gaststätten, implementiert, die wir auch aus Deutschland kennen.

Trotzdem blieben die Infektions- und Todeszahlen im Land hoch. Am 10.06.2021 meldete die kenianische Regierung 173.661 Neuinfektionen und 3.345 Corona Tote. Am schlimmsten sei es in den Distrikten Nairobi, Machakos, Kiambu, Nakuru, Kajiado, Mombasa und Kisumu. Dort stiegen die Infektionszahlen rapide. Die im Land anhaltenden Demonstrationen über Land- und Weiderechte und erhöhte Gefahr terroristischer Anschläge durch die somalische Al-Shabaab-Terrororganisation tragen zudem zur angespannten Lage vor Ort bei.

 Zurzeit (24.6.2021) liegt die Zahl bei 180.498 gemeldeten Corona-Infektionen. 3.514 Personen sind bisher am Coronavirus gestorben. Die Dunkelziffern werden in höheren Bereichen liegend vermutet.

Die medizinische Versorgung Nairobis ist von der aktuellen Situation überlastet. Viele Menschen bekommen keine medizinische Behandlung, da pandemiebedingt kein Platz mehr in den Krankenhäusern ist.
Auch Impfen ist in Kenia kaum möglich. Nachdem, durch die Covax Initiative etwa eine Millionen Impfdosen gespendet wurden, beendete Mitte März Indien die Lieferung dieser nach Kenia, da Indien selbst die Dosen dringend benötigte. Jetzt sitzt ein ganzes Land „auf dem Trockenem“. Durch die Millionen Impfdosen konnten etwa 2% der Bevölkerung Kenias geimpft werden, doch viele von ihnen auch nur einmal. Ob und wann sie die zweite Spritze erhalten ist unklar.






Demokratische Republik Kongo:

„Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit, die Sie uns entgegenbringen. Alle Schwestern sind wohlauf. Ich bereite den Bericht über das Covid-Response-Projekt vor. Hier zu Hause sind alle übertragenen Fälle positiv für Covid bestätigt. Es gibt eine Zunahme an Fällen, stärker ausgeprägt in Kinshasa. 5 Nonnen waren krank und sind nun genesen. In unserer Provinz fehlt es den Menschen an Medikamenten, insbesondere an Sauerstofftanks, und  Impfstoffe sind noch nicht eingetroffen.“
 -Schwester Adele Yenyihadja die Leiterin und Zuständige für die 12 Gesundheitszentren im Bistum Tshumbe der Demokratischen Republik Kongo.

Am 01.06. hat offiziell die Dritte Welle im Kongo begonnen, wobei Kinshasa das Epizentrum die Welle darstellt. Im Kongo herrscht, wie in vielen anderen Länder Afrikas, eine große Impfskepsis. Wegen Zweifeln und durch Gerüchte verursachter Ängste am einzigen vor Ort vorhandenem Impfstoff AstraZeneca aufkamen, wurde das Impfprogramm gestoppt. Seit April wurden nur 30.000 Dosen verabreicht.

An den östlichen Grenzen des Landes hat der Virus gerade keine Priorität – der dort herrschende Bürgerkrieg überschattet alles. Auch die wenigen Krankenhäuser nahe der Grenzen zu Uganda, Ruanda und Burundi, werden Ziele des Bürgerkriegs. „Der Krieg tötet mehr Menschen als COVID“, sagt ein Bewohner der Gegend.

Wir unterstützen unsere Partner Soeur Adèle Yenyidahya und den Barfussdoktor Nicolas Maloba mit Medikamente, Desinfektionsmitteln und anderen wichtigen Hilfeleistungen in dieser schweren Zeit.






Peru:

Noch immer herrscht in Peru der Notstand. Das Land befindet sich fast dauerhaft in einer Kombination aus Lockdown und Ausgangssperre, an die sich die Bevölkerung jedoch kaum halten kann. Hauptsächlich ärmere Menschen können die Corona-Regeln nicht befolgen, da nur ca. die Hälfte aller Peruaner im Haushalt einen Kühlschrank haben; um sich frische Lebensmittel zu beschaffen müssen die Menschen also die Häuser verlassen. Außerdem hat nur ein Drittel aller Haushalte hat Internetzugang, geschweige denn einen Computer; Homeoffice wie in Deutschland ist daher undenkbar. Zudem arbeitet ein Großteil der Bevölkerung auch hier als Tagelöhner, also von der Hand in den Mund. Einen Tag nicht arbeiten bedeutet daher, kein Geld für den Kauf der Nahrung am kommenden Tag!

Keiner weiß wie hoch die Dunkelziffer der Todes- und Infektionszahlen ist. Erst am 01.06.21 korrigierte die peruanische Regierung die Todeszahlen, wobei diese von 69.000 auf 188.000 stiegen.
Das ist die bisher höchste, erfasste Todesrate relativ zur Bevölkerung. Bislang hatte Ungarn laut der Johns-Hopkins-Universität die höchste Rate bei etwa 300 Toten pro 100 000 Einwohner, doch Peru erreichte 500 auf 100.000.

Neben vielen Gründen liegt das an dem Fehlen von Intensivstationen in den Krankenhäusern und einem generell nicht ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung für Bevölkerung. Mit 1.656 Intensivstations-Betten für 33 Millionen Einwohner, hat Peru das schlechteste Verhältnis in ganz Latein-Amerika. Aber auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes, die viele Menschen in den letzten Jahren in unsichere Arbeitsverhältnisse gedrängt hat, seine generell schlechte Infrastruktur, wenig Möglichkeiten Hygienemaßnahmen einzuhalten und eine nur sehr langsam voranschreitende Impfkampagne sind weitere der Faktoren, die hierzu einen Beitrag leisten.

Die Situation in Peru ist zudem mit einem für uns sehr traurigen Schicksal verbunden. Am 8. März dieses Jahres haben wir unsere langjährige Franziskanische Partnerin Madre Adelaida verloren. Sie ist zusammen mit drei weiteren Schwestern ihrer Kongregation an den Folgen ihrer Corona Erkrankung gestorben.

Ihr Leben gehörte ihrer Ordensgemeinschaft, aber seit mehr als 20 Jahren zugleich den Armen, die bei ihr anklopften, und nicht zuletzt den Kindern des Armenviertels des „Pinienhügels“, für die sie Tag und Nacht da war und deren Schulausbildung sie tatkräftig unterstützte. In Erinnerung an ihr Wirken und mit dem Ziel, ihre Arbeit mit und für die Armen fortzusetzen, hat sich eine beherzte Gruppe früherer Unterstützerinnen dieses Einsatzes unter Leitung ihrer beiden Nichten „María Fé“ und „María Belén“ zusammengefunden und sind dabei, eine Nichtregierungsorganisation zu diesem Zweck zu gründen. vision:teilen e.V. steht in beständigem Austausch und unterstützt das Vorhaben.





Brasilien:

Brasilien ist und war besonders stark betroffen. Zwischen der „hauseigenen“ Variante des Virus, der untätigen Regierung und den Demonstrationen gegen den Präsidenten konnte sich das Virus gefährlich gut ausbreiten. Denn in Brasilien gibt es mittlerweile schon fast eine halbe Millionen Tote (Stand 15.06.21).

Trotz der über 17,5 Millionen liegenden  Infektionszahlen (mit einer Infektionsrate von 238 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner) schreiten die Impfungen nur langsam voran. Einen ausführlichen Artikel über die aktuelle Lage Brasiliens haben wir hier für sie zusammengestellt.


 

 

Tadschikistan:

Ob es tatsächlich erst der 30. April 2020 war, an dem der erste Coronafall vom Ministerium für Gesundheit bestätigt wurde, wird kaum zu klären sein. Wahrscheinlicher ist, dass die Erkrankung bereits vorher nach Tadschikistan eingeschleppt wurde, sie jedoch nicht diagnostiziert werden konnte. Das Leid der ersten Welle ließ sich vor allem an den zahlreichen Einträgen in den sozialen Netzwerken ablesen. Unzählige Familien verloren Angehörige, die oft auch sehr jung waren. Die Krankenhäuser standen hilfelos vor einem nie da gewesenen Ansturm und konnten oftmals ihr eigenes Personal nicht schützen, geschweige denn eine adäquate Versorgung leisten. Wir haben alle die Bilder aus Indien vor Augen, die es aus Tadschikistan nicht geben wird, weil es hier kaum internationale Pressevertreter gibt. Leider liegt das Land dazu zu sehr abseits des internationalen Interesses.

Mit den ersten Diagnosen im Land und vor allem steigenden Zahlen in Russland, wurden am 18. März 2020 praktisch über Nacht Reiserestriktionen für den Zugang zum russischen Arbeitsmarkt erlassen, wodurch ein Wegfall von Geldsendungen der Migrationsarbeiter die Einkommensverhältnisse in den ohnehin armen Schichten nochmals enorm verschlechterten. Dies ist bis heute zu spüren. Hinzu kommen oft noch Kosten für die medizinischen Behandlungen der an Covid-19 erkrankten Familienmitglieder, die sie schwer belasten, da das tadschikische Gesundheitssystem auf Zuzahlungen der Patienten basiert. Mit einer Gesamtbevölkerung von 9,3 Mio. Einwohnern befindet sich Tadschikistan auf Platz 125 (von 189) des UN global Human Development Index (Daten für 2019).

Wie in jedem anderen Land bedarf es hier einer gut organisieren Impfkampagne, um die Wucht der Erkrankung zu brechen und weitere Mutationen oder Varianten zu unterbinden. Bislang gab es wenig Impfstoff aus Indien und China, jedoch kann der chinesische Impfstoff die Delta Variante kaum aufhalten und der  wenige AstraZeneca Impfstoff aus Indien  muss zumindest zweimal verimpft werden, damit er Wirkung zeigt.

Der Weg aus der Pandemie zurück in einen Normalzustand  ist also auch hier noch sehr weit und begleitet von vielen Einzelschicksalen in fast allen Familien. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht hier zu helfen. So hat das Projekt TajikAid neben medizinischem Sauerstoff auch Kinderkleidung für Waisenhäuser und sehr arme Familien geliefert. Unterstützung für ein Land im toten Winkel des Weltgeschehens.


 

...und wie geht es weiter?

Wir alle spüren die Unsicherheit und Verängstigung, die der neuartige Virus in aller Welt verbreitet. Bei uns hat sich die Lage mittlerweile zwar wieder beruhigt, aber wie die Zukunft aussieht ist schwer zu sagen. Corona hat unsere Welt zu einer anderen gemacht.  Was die Konsequenzen sein werden, ist einfach noch nicht abzusehen. Denn nicht nur die Volksgesundheit praktisch aller Länder wird auf ihre härteste Probe seit Menschengedenken gestellt, sondern auch die nationalen und internationalen wirtschaftlichen Folgen übersteigen schon jetzt alles Vorhergewesene. Ohne Zweifel verändert Corona unsere Welt. Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen nach Corona mehr Verständnis füreinander aufbringen und Solidarität und Gemeinschaft eine höhere Stellung bekommt – und das wir schon jetzt, während der Krise, an die denken und denen die Hand reichen, die sie am dringendsten brauchen, national wie international, über die Kontinente und ihre eigenen Sorgen hinweg.

Möchten Sie uns dabei helfen in einem dieser Länder Gutes zu tun? Neben den hier genannten Projekten gibt es noch viele weitere Initiativen und Aktionen mit denen wir unsere Partner unterstützen. Jedes davon ist Spendenfinanziert und hängt von Ihrer Untertsützug ab. Helfen Sie mit!

 

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Für weitere Informationen steht Ihnen unsere Projektreferntin zur Verfügung:

Kontakt:



Manuela Vollbrecht
0211-6683373
projekte(at)vision-teilen.org

Manuela ist Projektreferentin mit dem Schwerpunkt Auslandsprojekte. Die gelernte Diplom Regionalwissenschaftlerin für Lateinamerika hat seit Beendigung ihres Studiums Projekterfahrung in unterschiedlichen Ländern Lateinamerikas und Westafrikas gesammelt. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Ernährungssicherung, Landrechte, Klimawandel und REDD+.

 

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